Der Gedenkkopf ist Bestandteil des kulturellen und künstlerischen Erbe des vermutlich 800jährigen Königreiches von Benin. Das Königreich, welches auf dem Gebiet des heutigen südwestlichen Nigeria gelegen hat, wurde 1897 von den Briten erobert und die höfischen Kunstwerke gelangten als Kriegsbeute nach Europa. Gedenkköpfe waren ein fester Bestandteil des Altarensembles. Jede einzelne Bronze ist ein Unikat und so sind ihre Gesichtszüge individuell gestaltet worden. Die Perlenkappe im oberen Bereich der dickwandigen Bronzeplastik, zu deren Abschluss sich eine Aussparung für das Aufstecken eines verzierten Elefantenstoßzahnes befindet, ist grobmaschig gearbeitet. Bei diesem Gedenkkopf stechen besonders die seitlichen „Flügel“ an der Kappe, sowie die von der Schläfe bis ins Gesicht ragenden Bögen aus Röhrenperlen hervor, wobei der linke Bogen nur noch zum Teil erhalten geblieben ist. Diese Form der Krone wurde vom Oba Osemwende im 19. Jahrhundert eingeführt und zierte fortan viele der Gedenkköpfe. Über den Augen ergeben sich jeweils drei Skarifikationsnarben. An den leicht geöffneten Mund schließt ein überdimensional hoher Perlenkragen an, der auf einer mit Königssymbolen verzierten Plinthe mündet. (SB)|