Diese Köpfe dienten dem königlichen Ahnenkult und waren auf Altären in jeweils einem eigenen Innenhof des Königspalastes aufgestellt. Sie wurden beopfert und waren mit Opferblut überzogen. Dies ist der jüngste der drei Gedenkköpfe königlicher Ahnen in der Sammlung. Dafür spricht zum einen die schlechter werdende handwerkliche Qualität. Zum anderen auch die seitlich an der Perlenhaube angebrachten Schmuckstücke. Sie können als "Flügel" gedeutet werden, die darunter nach vorne ragenden Fortsätze als Schlangen. Vögel und (Regenbogen)Schlange stehen für die Verbindung von irdischem Diesseits und himmlischem Jenseits. König Osemwede (ca. 1816-48) betonte mit solchem Zierrat die spirituellen Kräfte der Könige, deren politische und militärische Macht geschwunden war. So stilisierten sie sich als Personifikation des Medizingottes Osun. Schon vorher aber galten Könige als "göttliche Wesen", vor allem ihr Kopf wurde als "Konzentration der spirituellen Macht und des Volkes" schon zu Lebzeiten kultisch verehrt. Text: Dietmar Neitzke.
These heads served the royal ancestor cult and were placed on altars, each in a separate courtyard of the royal palace. Sacrifices were given to them, and they were covered with sacrificial blood. This is the youngest of the three memorial heads of royal ancestors in the collection. This is indicated, on the one hand, by the deteriorating quality of craftsmanship. On the other hand also the ornaments attached to the sides of the beaded hood. They can be interpreted as "wings", the projections protruding forward underneath as snakes. Birds and (rainbow) snake stand for the connection between earthly this world and heavenly otherworld. King Osemwede (ca. 1816-48) used such ornaments to emphasize the spiritual powers of the kings, whose political and military power had dwindled. Thus they stylized themselves as the personification of the medicine god Osun. Even before that, however, kings were regarded as "divine beings," and their heads in particular were cultically revered as the "concentration of spiritual power and the people" even during their lifetimes. Text: Dietmar Neitzke.
Im Oktober 1898 bot die Hamburger Firma „H. Bey & Co“ dem Berliner Völkerkundemuseum eine Benin-Sammlung an, die direkt aus Afrika geschickt wurde. Die komplette Sammlung konnte aber auf Grund mangelnder Mittel nicht komplett gekauft werden und sollte daher auch an andere Interessenten weitervermittelt werden. Felix von Luschan vom Berliner Museum informierte daher im November 1898 Karl Graf von Linden, und bot ihm ein Vorkaufsrecht an. Das Linden-Museum stellte daraufhin 15.000 M für den Ankauf von Objekten zur Verfügung. Den Kaufpreis übernahm der Heilbronner Unternehmer Karl Knorr, weswegen die Sammlung auch als „Die Karl Knorr’sche Sammlung von Benin-Altertümern“ bekannt wurde. Von Luschan veröffentliche unter gleichem Titel (1901) eine ausführliche Beschreibung der Sammlung im Auftrag von Graf Linden und Knorr. Zu den weiteren Käufern der Sammlung gehörten unter anderem die Museen in Wien, München aber auch Personen wie Hans Meyer (Leipzig) und Eugen Rautenstrauch (Köln). Text: Markus Himmelsbach.
In October 1898, the Hamburg company "H. Bey & Co" offered the Berlin Ethnological Museum a Benin collection that came directly from Africa. However, due to a lack of funds, the entire collection could not be purchased and was therefore to be passed on to other interested parties. Felix von Luschan of the Berlin Museum therefore informed Karl Graf von Linden in November 1898, and offered him a right of first refusal. The Linden Museum then made 15,000 M available for the purchase of objects. The purchase price was paid by the Heilbronn entrepreneur Karl Knorr, which is why the collection became known as "Die Karl Knorr'sche Sammlung von Benin-Altertümern". Von Luschan published a detailed description of the collection under the same title (1901) on behalf of Count Linden and Knorr. Other buyers of the collection included the museums in Vienna and Munich, but also people such as Hans Meyer (Leipzig) and Eugen Rautenstrauch (Cologne). Text: Markus Himmelsbach.