Diese Reliefplatte aus dem Königspalast zeigt einen langschnabeligen Watvogel. Vögel haben weitreichende symbolische Bedeutungen bei den Edo: sie stehen für "Hexen" und andere magisch handelnde Wesen. Sie verbinden als Boten Himmel und Erde (und in diesem Falle auch das Wasser). Der Schöpfungsmythos berichtet von einem Vogel oben im "Weltenbaum", der dem jüngsten der drei Söhne des Obersten Gottes Olokun ein Schneckenhaus schenkte. Als die drei Söhne am Weltenbaum herabgeklettert waren und unten eine gewaltige Wasserfläche vorgefunden hatten, rieselte aus diesem Schneckenhaus der Sand, der das erste Land im Urmeer bildete. Den Hintergrund der Platte verzieren vierstrahlige Rosetten. Sie stehen für die Himmelsrichtungen, die vier Tageszeiten, die damals im Süden des heutigen Nigeria übliche 4-Tage-Woche, sowie für den Gott Olokun. Text: Dietmar Neitzke.
This relief plate from the royal palace shows a long-billed wading bird. Birds have far-reaching symbolic meanings among the Edo: they stand for "witches" and other magically acting beings. As messengers, they connect heaven and earth (and in this case, water). The creation myth tells of a bird at the top of the "world tree" that gave a snail shell to the youngest of the three sons of the supreme god Olokun. When the three sons climbed down the world tree and found a vast expanse of water below, the sand that formed the first land in the primordial sea trickled out of this snail shell. The background of the plate is decorated with four-rayed rosettes. They stand for the cardinal points, the four times of day, the 4-day week then common in the south of today's Nigeria, and for the god Olokun. Text: Dietmar Neitzke.
Im Oktober 1898 bot die Hamburger Firma „H. Bey & Co“ dem Berliner Völkerkundemuseum eine Benin-Sammlung an, die direkt aus Afrika geschickt wurde. Die komplette Sammlung konnte aber auf Grund mangelnder Mittel nicht komplett gekauft werden und sollte daher auch an andere Interessenten weitervermittelt werden. Felix von Luschan vom Berliner Museum informierte daher im November 1898 Karl Graf von Linden, und bot ihm ein Vorkaufsrecht an. Das Linden-Museum stellte daraufhin 15.000 M für den Ankauf von Objekten zur Verfügung. Den Kaufpreis übernahm der Heilbronner Unternehmer Karl Knorr, weswegen die Sammlung auch als „Die Karl Knorr’sche Sammlung von Benin-Altertümern“ bekannt wurde. Von Luschan veröffentliche unter gleichem Titel (1901) eine ausführliche Beschreibung der Sammlung im Auftrag von Graf Linden und Knorr. Zu den weiteren Käufern der Sammlung gehörten unter anderem die Museen in Wien, München aber auch Personen wie Hans Meyer (Leipzig) und Eugen Rautenstrauch (Köln). Text: Markus Himmelsbach.
In October 1898, the Hamburg company "H. Bey & Co" offered the Berlin Ethnological Museum a Benin collection that came directly from Africa. However, due to a lack of funds, the entire collection could not be purchased and was therefore to be passed on to other interested parties. Felix von Luschan of the Berlin Museum therefore informed Karl Graf von Linden in November 1898, and offered him a right of first refusal. The Linden Museum then made 15,000 M available for the purchase of objects. The purchase price was paid by the Heilbronn entrepreneur Karl Knorr, which is why the collection became known as "Die Karl Knorr'sche Sammlung von Benin-Altertümern". Von Luschan published a detailed description of the collection under the same title (1901) on behalf of Count Linden and Knorr. Other buyers of the collection included the museums in Vienna and Munich, but also people such as Hans Meyer (Leipzig) and Eugen Rautenstrauch (Cologne). Text: Markus Himmelsbach.